Georg Philipp Telemann (1681 - 1767) Concerto B-Dur TWV 52: B1
Das Concerto B-Dur von Georg Philipp Telemann befindet sich in der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden unter der Handschrift Nr. 2392-O-19.
Es ist in folgenden Simmen überliefert:
1. Flauto Primo
2. Flauto Secondo
3. Violino Primo
4. Violino Secondo
5. Viola
6. Basso pour le Flut
"pour le Flut" ist grammatisch falsch, später und/oder von anderer Hand hinzugefügt.
vereinzelt Generalbassbezifferung.
7. Basso in Ripieno
zur Gänze später und/oder von anderer Hand hinzugefügt.
Die vier Sätze tragen bei unterschiedlicher Orthographie in den einzelnen Stimmen die tendenziell französischen Bezeichnungen: Grave, Vivace, Tendrement und Gaiement. (Die Lexeme "Grave" und "Vivace" existieren mit einer vom Italienischen abweichenden Aussprache auch im Französischen.)
Das Concerto ist mit den Stimmen 1, 2 und 6 ein kompletter dreistimmiger Satz, welchen die übrigen Stimmen phasenweise verstärken. Die Violastimme ist dabei selbständig und mit einer Bassblockflöte spielbar, wobei das zweimalig auftretende as mittels Doppelloch bzw. Halbdecken zu erzielen ist.
Da auch die beiden Violinstimmen kaum und vor allem nicht im Tonumfang von den jeweiligen Blockflötenstimmen abweichen, ergibt sich folgende Besetzungsmöglichkeit:
4 Altblockflöten,
Bassblockflöte
Basso continuo
Die im Urtext angegebene Besetzung:
2 Altblockflöten
Streicher (auch chorisch)
Basso continuo
erscheint bereits als zweite Wahl.
Möglich wäre auch folgende Besetzung:
2 Tasteninstrumente für "Flauto Primo" und "Secondo" mit "Basso pour le Flut" jeweils für die linke Hand.
Streicher (auch chorisch mit verstärkenden Blasinstrumenten)
Basso in Ripieno als Basso continuo.
Das Concerto B-Dur ist kein Konzert im gebräuchlichen Sinn. Es steht der "Echosonate" von August Kühnel (1645 - ca. 1700) und den sechs Concerti für 4 Altblockflöten und Basso continuo von 1711 (Johann Christian Schickhardt) weitaus näher als etwa das Flötenkonzert von Reinhard Keiser (1674 - 1739). Ein selbständiger Part des Streicherkorpus fehlt hier bei Telemann völlig. Die sich aus der Besetzung ergebende archetypische Terrassendynamik, die allerdings in der Interpretation noch verfeinerungsfähig und -würdig ist, lassen eine Bearbeitung für Blockflötenquartett nicht als vom Urtext abgeleitet erscheinen.
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