Blockflöte

Friday, August 24, 2007

Lexikalische Bewertungen der Blockflöte

1. Blockflöte (Schnabelflöte): Musikinstrument aus Holz oder Bambus (?) bes. der Zeit von
1500 - 1750, wird im Gegensatz zur Querflöte in der Längasrichtung mit einem Schnabel angeblasen. (Lexikon aus dem Supermarkt)

2. Blockflöte: Schnabelflöte (frz. flute a bec) längsgehaltenes, altes Instrument (Sopran-Bl. in c, Alt-Bl in f, Tenor-Bl. in c, Baaß-Bl. in F); Gegensatz -->Querflöte (Leipoldt-Musik-Lexikon Teil I Fach- und Fremdwörterbuch, Hildesheim 1951)

3. Blockflöte, ein uraltes Instrument, das bis um 1750 allgemein im Gebrauch war und erst seit diesem Zeitpunkt von der Quer- oder Konzertflöte verdrängt wurde. So ist alle bis dahin für die "Flöte" bezeichnete Musik immer für die Blockflöte bestimmt. Das gilt besonders auch für [an dieser Stelle befindet sich die bekannte Abbildung mit den flötespielenden Händen, weiter unten sind sogar einige Griffe angegeben.] die Musik von Bach und Händel. Ihre Wiederentdeckung erfolgte um 1912 durch den in England tätigen Musikforscher Arnold Dolmetsche, der B'n baute und sie in Konzerten verwendete. Ab 1921 erscheint sie im deutschen Musikleben und wird besonders eifrig von der musikalischen Jugendbewegung propagiert. Die große Billigkeit und seine leichte Erlernbarkeit machten das Instrument in kurzer Zeit sehr beliebt. Die Verbreitung wurde anfangs etwas behindert durch die leidige Stimmfrage, die eine große Zahl von Formen hervorbrachte. Heute hat man sich darauf geeinigt, die Instrumente in vier verschiedenen Größen als Sopran-(C-)B., Alt-(F-)B., Tenor-(C-)B. und Baß-(F-)B. für das Zusammenspiel zu bauen. Für das Alleinspiel wird am Vorteilhaftesten die Alt-B. benutzt, da die Sopran-B. oft schrill wirkt. Eine umfangreiche Literatur mit zahlreichen Neudrucken älterer Musik und neuen Kompositionen sorgt für die Bedürfnisse der Liebhaber. Verwendet wird das Instrument zum Allein- und Zusammenspiel. Besonders auf letztem Gebiet liegen seine musikerzieherischen Werte, weshalb die B. auch mit Recht einen Platz in der Schulmusik (-->Schulgesang) gefunden hat.

Beim Spiel wird die B. nach unten gehalten. Der Spieler nimmt das schnabelartige Oberende in den Mund (?) und treibt den Wind (?) durch den Spalt, der einen [wohl: den ein] Verschlußkern, den [der] "Block", offenläßt, gegen eine spitze Kante. Durch Verschließen der Tonlöcher wird die Höhe des Tones bestimmt. Der Umfang beträgt zwei Oktaven mit den meisten chromatischen Zwischentönen, die nicht alle gleichmäßig gut ansprechen. Der Ton ist sehr gleichmäßig, er gestattet kein An- und Abschwellen. Daher ist die Musik der B. durchaus an die Literatur der alten Meister (mit Ausschluß der Klassiker und romantiker) bzw. ähnlich gestalteter Werke jüngerer komponisten gebunden.

Leider werden meist nur die allerbilligsten B.n, die sogenannten Schulflöten, hergestellt Es gibt zwei Greifarten, die historische "englische" mit -->Gabelgriffen für die Quarte und die einfachere "deutsche", die mühelos und rein bis in die Mitte der dritten Oktave reicht. Daher gibt es manchmal sechs bis sieben Varianten für einen Griff. Einheitlichkeit ist noch nicht erreicht.

Die B. hat für die Musikerzeihung als Anfangsinstrument große Bedeutung, da die übliche Lehrweise, vom Singen kommend, über das engräumige Kinderlied zum Volkslied und Volkstanz reicht, um dann erst das instrumentale und originale B.nspiel zu lehren. So führt die B. gut in die Musik ein, doch muß infolge der Beschränkung des Instruments für die musikalisch Weiterstrebenden rechtzeitig der Weg zu einem anderen Instrument gefunden werden. Leider wird das Instrument gleich zum Zusammenspiel verwendet, wodurch sich erhebliche Tonunreinheiten ergeben., da der Ton bei stärkerem Anblasen höher, bei schwächeren tiefer wird. Das Zusammenspiel muß daher das Ziel sein. -->Blockflötenmusik, Gabelgriffe.

Blockflötenmusik ist entsprechend dem Charakter des Instruments einfache, volksliednahe Musik ohne dynamische Stärkeunterschiede.

Für den Anfangsunterricht gibt es zahlreiche Volksliedhefte, dann aber auch Bearbeitungen für zwei Blockflöten in C und F. Von der alten Originalmusik - alle Flötenmusik bis Bach - liegen Neudrucke (Suiten, Tanzstücke, Bicinien) vor, schließlich gibt es auch ziemlich viel zeitgenössische Musik von -->Ambrosius, -->Schlensog, -->Knab, -->Knorr, --->Herrmann; Verleger für B. sind -->Bärenreiterverlag, -->Schott, Moeck, -->Hug.

(Erwin Schwarz-Reiflingen: Musik-ABC Universallexikon für Musikfreunde und Rundfunkhörer, Stuttgart 1954)


4. Die Blockflöte (Schnabelflöte, Flageolett, Schwegel frz.: flûte douce, flûte à bec; ital.: flauto dolce; engl.: recorder)

[Abblidung einer Barockflöte und des Musndstückes mit Schnabel, Kerbspalt, Aufschnittkante und Aufschnitt]

Bau: Die Blockflöte ist eine verkehrt-konisch (d.h., nach unten verjüngt) gebohrte einfache Grifflochflöte aus Holz oder Kunststoff mit 7 Tonlöchern. Sie wird durch ein schnabelförmiges Mundstück angeblasen, durch dessen engen Schlitz (Kernspalte) die Luft gegen eine feststehende scharfe Kante geblasen wird. Sie hat keine Klappen, nur die tiefsten Typen haben eine Hilfsklappe für das unterste Loch. Das Baßinstrument wird nicht direkt angeblasen, sondern durch ein S-Rohr, das zum eigentlichen Mundstück führt.

Ton: Man baut die Blockflöte heute meist in vier verschiedenen Größen und Stimmungen ("Stimmwerk", Blockflöten-Quartett), entweder in C/F-Stimmung oder in A/D-Stimmung (Sopran in C oder A, Alt in F oder D, Tenor in C oder A, Bass in F oder D. Bevorzugt wird die C/F-Stimmung. Der Tonumfang beträgt 2 Oktaven. Die Grifflöcher ergeben eine diatonische Skala. Halbtöne werden durch teilweises Abdecken von Tonlöchern oder durch Gabelgriffe erzielt. Wegen des etwas schwierigen Überblasens kann man in der unteren Oktave nur schwach, in den oberen nur stark spielen.

Klang: Die Blockflöte hat einen zarten, sanften Ton, der aber nicht moduliert werden kann, so dass er leicht einförmig und starr wirkt. Die tieferen Instrumente klingen weicher, schöner und voller, die höheren spitzer und etwas schriller.

Spiel: Leichtes Spiel ist nur in diatonischer Skala (entsprechend der Grundskala des Instruments) oder bei Anwendung weniger Halbtöne möglich. Stärkere Chromatik ist wegen der vielen Gabelgriffe schwierig. Die Blockflöte wird heute in der Hausmusik und im Laienmusizieren angewendet und dient auch zur Wiedergabe der Flötenpartien älterer Musik, insbesondere im Zusammenspiel mit Laute, Gambe und Gesangsstimme, außerdem im vierstimmigen Satz als Blockflötenquartett.

Geschichte: Die Blockflöte trat im Abendland schon im Mittelalter auf. Seit dem 16. Jahrhundert wurde sie in mehreren Größen gebaut, die sich im 17. jahrhundert auf 8 Typen steigerten. Sie verschwand allmählich um die Mitte des 18. jahrhunderts. An ihrer Stelle trat die Querflöte. Bis zur Mitte des 18. jahrhunderts wurde die Bezeichnung "Flöte" (flauto) ausschließlich auf die Schnabelflöte angewandt und die Querflöte durch Zusätze wie "traversière" besonders gekennzeichnet. Später ging die Bezeichnung "Flöte" auf die Querflöte über. Etwa ab 1920 kam die Blockflöte zu neuer Bedeutung und gewann große Beliebtheit in der Hausmusik, auch bei der Wiedergabe alter Musik.

(Das kleine Buch der Musikinstrumente, Berlin-München 1963)


5. Blockflöte, eine Schnabelflöte, die zu den Längsflöten gehört, sieben Grifflöcher und ein Überblasloch besitzt, im Barock weit verbreitet war, dann von der kräftigeren Querflöte verdrängt wurde, aber sich heute wieder bei Jugendgruppen und in der Schulmusik großer Beliebtheit erfreut. (-->Flöte)

(Fischer Lexikon, Frankfurt am Main 1976)


6. Blockflöte Holzblasinstrument, bei dem das Blasrohr oben bis auf einen Spalt durch einen Block verschlossen ist.

(Wahrig Deutsches Wörterbuch, Gütersloh, Berlin 1977)


Bei den hier vorgestellten enzyklopedischen Artikeln über die Blockflöte ist vieles bereits obsolet. Den beiden größeren gemeinsam ist, dass sehr genau die Schwächen des Instruments beschrieben werden. Dabei wird außer Acht gelassen, dass diese Mängel durch einen bloßen Umstieg auf ein "richtiges" Instrument zunächst mal nicht behoben werden, sondern dass viel Fleiß notwendig ist, um der Vorzüge eines Orchesterinstruments teilhaftig zu werden. Bleibt auch die Frage, ob der Umsteigewillige schon alle Nuancen der Blockflöte beharrscht. Wenn auch das Thema Dynamik auf der Blockflöte immer eine Art künstlerische Mangelverwaltung darstellt, so lernt man doch im Laufe der Zeit, aus Nöten Tugenden zu machen.

Einig sind sich wohl alle Artikel bezüglich der Wertung der verschiedenen Flötengrößen. Ausgehend von den Soloinstrumenten gelangt man recht bald zum Blockflötenquartett. Ausnahmegrößen werden als solche en bloc erwähnt, nicht jedoch als Alternative dargestellt.

Ein Umstieg von der Blockflöte auf die Violine ist übrigens nicht angesagt, da namentlich die Geige im Jugendunterricht die Alternative zur Blockflöte darstellt. Immer mehr BlockflötenlehrerInnen empfehlen den Umstieg auf die Querflöte, so denn dieser schon sein muss. Vor allem die Pfege des Instruments - trocknen lassen, trocknen lassen und trocknen lassen - ist in etwa gleich. Bei Instrumenten aus Metall entfällt das manchmal etwas komplizierte Einölen.

Was das Blockflötenlemma betrifft, ist das Spiel auf zwei Flötengrößen Standard (meist Sopran in C und Alt in F). Natürlich bewegen sich manche Spieler auf einem geringern Niveau. Damit muss der "Durchschnitt" leben, wobei eine Beschränkung auf die C-Flöte moralisch weniger angreifbar ist. Immerhin reicht das für die musikalische Früherziehung von Kindern. Viele Blockflötenmusiker beschäftigen sich auch mit Sonderinstrumenten, die aber in mannigfaltigem Bezug zur Basis stehen. Das unterscheidet die Blockflöte von der Violine.

Wendet man das Lemma auf die Spezifikation "SATB" an, ist allerdings das Dilemma schon vorprogrammiert. So wird in Artiel Nr. 4 die Blockflöte in D als Alt deklariert, während die sog. Voice flute oft als Tenor in d' figuriert. Übrigens ist eine A/D-Stimmung fernab jeder Realität.

Die Blockflöte ist meist eine Schnabelflöte, muss dies aber nicht sein. So verfügt die historische Bassblockflöte wie das Barockfagott oder der Dulzian über ein Abblasrohr. Unter der Kappe verbirgt sich bei der Bassblockflöte eine Art Windkapsel, über die die Luft in den Windkanal eingeführt wird.

Anstatt die Blockflötisten in erste und zweite Blockflöte einzuteilen, ist es sinnvoller, von jedem einzelnen Spieler ein Profil zu erstellen, mit Hilfe dessen ein Einsatz erfolgt bzw. der Blockflötenlehrer einen Einsatz ablehnt.


Labels: