Philipp Heinrich Erlebach (1657 - 1714)
Über Philipp Heinrich Erlebach wird von Zeit zu Zeit etwas geschrieben, meist immer dasselbe. Aus den Fakten Schlüsse gezogen werden meist keine. So ist nicht unbedingt abzuschätzen, welche Folgen die Vernichtung des Gesamtwerks Erlebachs eigentlich hatte.
Mit derartigem war bereits zum Zeitpunkt des Todes des Komponisten zu rechnen. Denn das Rudolstädter Schloss war ein damals unmoderner Renaissancebau. Dennoch vermachte die Witwe das unübersehbare Werk der Herrschaft, wohl in der Meinung, es enthielte lediglich Varianten der bereits gedruckten Werke, insgesamt fünf an der Zahl. Dennoch sind uns etwa 70 Abschriften von Werken Erlebachs in mehr oder weniger guter Ausführung erhalten.
Die Instrumentalstimmen sind, obwohl meist einem bestimmten Instrument zugeordnet, nicht für ein bestimmtes Instrument geschrieben, d.h. sie können in den meisten Fällen auch mit Bläsern wiedergegeben werden, z.B. mit Blockflöten. In zwei Fällen ist die damals aufkommende Blockflöte in f' gefordert, wodurch Erlebach in eine Reihe mit Paisible, Pez und Pepusch gestellt werden kann. Die Violenpartien der Instrumentalsuiten können beispielsweise mit Bassblockflöten wiedergegeben werden. Immerhin sind etliche Bassblockflöten aus der Werkstatt von Johann Christoph Denner erhalten, den Erlabach bei seinen Aufenthalten in Nürnberg kennengelernt haben mag. Jacob Denner war bei der Drucklegung von Erlebachs Sonaten 13 Jahre alt.
Infolgedessen wäre eine Blockflöte von J.Denner genau das richtige Instrument, um den Violino piccolo Part der Sonata sesta wiederzugeben. Die Violinstimme ist mit nur zwei Änderungen mit der Altblockflöte spielbar. Eine solche Version ist einer nach oben sekundierten Fassung vorzuziehen.
Die Sonaten basieren weniger auf Buxtehude als vielmehr auf einer Sonate zuzüglich der zu dieser passenden Suite von Dietrich Becker. Erlebach strafft sowohl Suite als auch Sonate und verschmilzt beides zu einem runden Ganzen.
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/kultur/ein-zu-unrecht-vergessener-komponist--90784920.html
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